Feldversuch DRILL-X – Vom Prototyp zum Löschverfahren: Das Bohrlöschgerät DRILL-X im Feldversuch mit F&E-Projektfeuerwehren
Creators
- 1. Freiwillige Feuerwehr der TU Graz
- 2. Österreichischer Bundesfeuerwehrverband (ÖBFV)
Beschreibung
Die vorliegende Feldstudie evaluiert das Bohrlöschgerät DRILL-X der Fa. SYNEX TECH GmbH, welches 2021 in Brandversuchen erstmals auf Funktionalität und Effizienz geprüft wurde. Obwohl die initialen Tests vielversprechende Ergebnisse lieferten, bildeten sie die Komplexität realer Brandeinsätze nicht vollständig ab. Nach Abschluss dieser Tests befand sich das System auf dem Technologiereifegrad TRL 6 und sollte erstmals bei realen Brandereignissen verwendet werden.
Im Zeitraum von April 2022 bis April 2024 wurden innerhalb des Oberösterreichischen Landesfeuerwehrverbandes fünf Feuerwehren für einen Feldtest ausgewählt. Diese als „F&E-Projektfeuerwehren“ bezeichneten Einheiten wurden 61 Mal alarmiert und brachten das Löschgerät bei 18 Einsätzen zur Anwendung. Insgesamt wurden ca. 5000 Bohrungen durch 300 verschiedene Anwender bei Übungen und Einsätzen vorgenommen. Die hierdurch gewonnenen Erkenntnisse führten zu signifikanten Verbesserungen der technischen Leistungsfähigkeit und der Einsatztauglichkeit des Löschgerätes. Das Löschsystem kann somit nun auf TRL 9 eingestuft werden.
Die Datensammlung und -auswertung erfolgte durch die Freiwillige Feuerwehr der TU Graz. Die aus den Einsätzen extrahierten technischen und taktischen Daten trugen zu einem kontinuierlichen Verbesserungsprozess bei, der unter anderem die Entwicklung angepasster Bohrsysteme für verschiedene Baumaterialien umfasste. Die dafür entwickelten Standard Operation Procedures (SOPs) wurden wiederholt überarbeitet, um eine zielgerichtete Einsatzstrategie zu gewährleisten.
In der näheren Untersuchung wurden 12 Anwendung als repräsentativ für die erste Bewertung der Wirksamkeit des gesamten Löschverfahrens erachtet. Speziell bei geschlossenen Raumbränden (vorwiegend Dachstuhlbränden) erwies sich das Gerät als hochwirksam. Die durchschnittlichen Kennzahlen für diese Brandkategorie umfassten 3,8 Interventionen und den Verbrauch von 1550 Litern Wasser. Während Konstruktionsbrände erste vielversprechende Ergebnisse zeigten, stellten sich Schüttgutbrände als weniger geeignet für das Löschsystem heraus.
Die Ergebnisse aus der Praxis zeigen, dass das Bohrlöschgerät DRILL-X innerhalb der definierten Rahmenbedingungen eine schnelle und effiziente Brandbekämpfung ermöglicht und die Sicherheit der Einsatzkräfte signifikant erhöht. Das Vorgehen der F&E-Projektfeuerwehren zur Erhebung und Analyse von Daten sowie zur Erprobung von Technologien und Verfahren hat sich als äußerst erfolgreich erwiesen. Es bietet substanzielles Potential für zukünftige wissenschaftliche Untersuchungen im Bereich des Feuerwehrwesens.
Abstract (English)
This study evaluates the drilling and extinguishing device DRILL-X developed by SYNEX TECH GmbH, which was first tested for functionality and efficiency in fire experiments in 2021. Although these initial tests delivered promising results, they did not fully reflect the complexity of real fire incidents. After these tests, the system achieved technology readiness level TRL 6 and was slated for its first deployment in actual fire events.
From April 2022 to April 2024, five fire departments within the Upper Austrian Fire Brigade Association were selected for field tests. These units, known as "R&D project fire departments" were dispatched 61 times and deployed the extinguishing device in 18 incidents. In total, approximately 5,000 drillings were conducted by 300 different users during exercises and operations, leading to significant improvements in the technical performance and operational suitability of the extinguishing device. Consequently, the extinguishing system has now been upgraded to TRL 9.
Data collection and analysis were carried out by the fire department of Graz University of Technology (FF TU Graz). The technical and tactical data extracted from the operations contributed to a continuous improvement process, which included the development of adapted drilling systems for various building materials. The developed standard operation procedures (SOPs) were revised multiple times to ensure a targeted deployment strategy.
Upon closer examination, 12 applications were deemed representative for the initial assessment of the effectiveness of the entire extinguishing method. Specifically, for enclosed compartment fires (mostly attic fire) the device proved to be highly effective. The average operational values for this fire category included 3.8 interventions and the consumption of 1,550 liters of extinguishing water. While construction fires showed initial promising results, bulk material fires were found to be less suitable for the extinguishing system.
The practical results demonstrate that the DRILL-X enables fast and efficient firefighting within the defined conditions and significantly enhances the safety of the emergency responders. The approach of the R&D project fire departments in gathering and analyzing data and in testing technologies and procedures has proven to be extremely successful. This offers substantial potential for future scientific investigations in the field of firefighting.
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